#23 - Ayr hin und her (oder: Zecken und andere Abenteuer)
Für Donnerstag, den 20. Mai, hatten wir was ganz Großes geplant ;) Nach dem Mittag ging es für uns nämlich in die Stadt Ayr, um ein paar Leute aus Mittweida zu besuchen, die wie wir ihr Auslandssemester in Schottland verbrachten und im Februar damit begonnen hatten. Bevor es jedoch losgehen konnte, musste Marc noch fix in die Uni, um seiner Schwester bei Hausaufgaben helfen zu können. Ziemlich knapp gingen, bzw rannten wir dann kurz vor 12 zum Bahnhof, um uns in den Zug nach Ayr zu setzen. Gut 40 Minuten später waren wir auch schon da und betraten Neuland, als wir aus dem Zug ausstiegen. Auf dem ersten Blick, also vom Zug aus, wirkte das Städtchen etwas dreckig und fabriklastig aber dieser Eindruck bestätigte sich keinesfalls, als wir dann vor dem Bahnhof standen. Wir sahen uns um und hielten nach unseren Reiseführern Ausschau, aber niemand kam. Also wagten wir uns alleine ein paar Meter weiter. Und schon bogen die zwei Ayrler um die Ecke und die Stadtführung konnte beginnen. Ein paar Minuten später befanden wir uns auch schon im hübschen Stadtzentrum und wir bewunderten Geschäfte und Kirchtürme. Thomas, der männliche Part der Reiseleitung, hatte sich am Vorabend stuuuundenlang damit beschäftigt, sich über seine „Heimat“stadt schlau zu machen und nun mit Informationen und Geschichten um sich zu schmeißen ;) Das ist vielleicht etwas übertrieben, aber berichten konnten die zwei schon eine Menge und Marc und ich lauschten und guckten gebannt. Nachdem wir die Einkaufsmeile hinter uns gelassen hatten, ging es für uns über den Fluss Ayr und auf der anderen Uferseite erwarteten uns schon die gefährliche Mövenschar, die nur darauf wartete, uns mit weißen Häufchen dekorieren zu können – Aber nicht mit uns: Hände, Jacken und Taschen dienten als Kopfschutz und wir blieben unversehrt! Der friedliche Weg entlang am Ufer führte uns vorbei an Wohnhäusern, dem berühmten einsamen Graureiher (welcher immer am selben Fleck im Fluss anzutreffen ist und sich nur selten bewegt...), vorbei am College, bis hin zur Baustelle des neuen Unigebäudes. Natürlich wurden auch wieder ne Menge Fotos geknipst, während Tine und Thomas berichteten. Dann wurde uns das noch bestehende, etwas ältere und kleinere, Unigebäude vorgeführt. Im Vergleich zum Campusgelände in Paisley war dieses ziemlich winzig, aber trotzdem verbrachten wir gut eine Stunde darauf, um uns auch alles anzusehen. Besonders schick war das Verwaltungsgebäude, welches ein wenig an eine Burg erinnerte und an welchem wir kurz vorbei liefen. Einen Abstecher machten die beiden noch in ein Büro, um dort nach einem wichtigen Dokument zu fragen, welches für Mittweida benötigt wird und sie zu Beginn ihres Auslandssemesters aus den Händen gegeben hatten. Unsere Auslandsbetreuerin in Mittweida hatte sogar davor gewarnt und geraten, die Dokumente lediglich für die benötigte Unterschrift dem Professor unter die Nase zu halten. Jedenfalls hatte sie damit wahrscheinlich recht, da Tine und Thomas ohne die Dokumente wieder aus dem Büro kamen und lediglich an eine andere Adresse weitergeleitet wurden. War das geklärt, ging es für uns weiter zum Racecourse von Ayr. So etwas hat Paisley nicht zu bieten, deshalb waren Marc und ich sehr gespannt. Dort angekommen, gelangten wir sogar durch ein paar offene Tore auf das Gelände der Pferderennstrecke mitsamt der Tribüne und der Bars, die nach dem Rennen sicher immer prall gefüllt sind. Gerne hätte ich mir mal so ein Pferderennen aus der Nähe angesehen, doch erstens ist dieses Event eher den reichen und schnieken Madams und Misters vorenthalten und zweitens werden die Eintrittspreise auch entsprechend hoch sein, also wird dieser Wunsch wohl unerfüllt bleiben. Ist aber nicht so schlimm, unsere letzten Wochen hier in Schottland sind eh schon ausgeplant :)
Nach Verlassen des Racecourses steuerten wir unser nächstes Ziel an: Die White City! In dieser hatten die beiden Medienstudenten aus Mittweida ihre Bleibe während des Auslandssemesters gefunden, nachdem sie allerdings vorher mehrfach ausdrücklich davor gewarnt worden, sich eine Wohnung in dieser Gegen zu nehmen. Angekündigte Drogendealereien blieben bisher jedoch aus und es gab sogar glückliche Kinder auf dem Spielplatz vor dem Fenster!!! Also konnte es gar nicht so schlimm sein, wie alle Einheimischen behaupteten ;) Zwar fehlte die Eingangstür zum Wohnhaus und das Treppenhaus war etwas schmutzig, aber die Wohnung der beiden war wirklich hübsch und groß! Dort drehten wir eine kleine Runde und beäugten die Zimmer, bevor wir sie ein paar Minuten später wieder verließen. Dann ging es wieder zurück in den Stadtkern und unsere Reiseleitung führte uns zu einer Kirche, welche aber zum Pub umfunktioniert wurde und machten den Vorschlag dort später unser Abendbrot einzunehmen. Marc und ich standen zwar der Sache mit den umgebauten Kirchen etwas skeptisch gegenüber (In Glasgow sahen wir schon einmal eine, welche als Kletter- und Sporthalle diente, ebenso eine weitere mit Pub im Inneren), aber das Essen auf den Karten sah lecker aus und eigentlich mussten wir das auch mal erlebt haben, also stimmten wir zu. Noch war es aber mit dem Hunger nicht so weit, weshalb wir noch zum Strand von Ayr liefen. Auch daran mangelte es dem Meer-fernen Paisley und deshalb freuten wir uns darauf. Dort war es dann auch wirklich toll, und wir wateten bis hin zum Wasser, um die Temperatur mit den Fingern zu erfühlen – zum Baden war es natürlich viel zu kalt. Unsere Schuhe mussten zwar unter dem matschigen Bedingungen leiden, aber da mussten sie durch! Dann war Essen angesagt und wir liefen zurück zur Kirche. Innen war es wirklich sehr hübsch und toll eingerichtet, sodass man sich gleich wohlfühlte und der Vorwurf von wegen entfremdeter Kirche und so verlor an Gewicht. Lange suchten wir in den Speisekarten, bis für jeden das Richtige gefunden wurde und an der Bar bestellt werden konnte. Besonders toll an Pubs ist, dass meistens eine Auswahl an Soßentütchen zur Verfügung steht und man sich frei bedienen kann – das taten wir auch und bald war unser Tisch voll mit Tüten, dessen Inhalte aus Ketchup, Senf, Meerrettich, Barbecuesoße UND der einmaligen Minzsoße bestanden. Letztere musste natürlich probier werden, wenn auch nur als klitzekleines Kostpröbchen von der Messerspitze. Dieses Highlight hoben Marc und ich uns aber für nach dem Essen auf. Dieses sah übrigens bei jedem lecker aus und schmeckte auch so! Danach lösten wir unsere Versprechen bei Tine und Thomas ein und probierten die Minzsoße – Optisch und geschmacklich gewöhnungsbedürftig aber gar nicht soooo schlimm, wie vermutet.
Nach dem Abendbrot blieben wir noch ungefähr 3 Stunden sitzen und quatschten über alles mögliche. Nach diesem wirklich tollen und erlebnisreichen Tag wurden wir noch zum Bahnhof gebracht und für Marc und mich ging es zurück nach Paisley. Während der Fahrt gab's für Marc noch ein nettes Telefonat mit seiner Familie.
Zu Hause angekommen ging es dann auch bald ins Bett.
Am nächsten Tag beschäftigten wir uns in der Uni wieder damit, unsere Praktikumsplatzsuche voran zu bringen. Außerdem bastelte ich ein wenig an einem weiteren kleinen Flashspiel, wobei ich aber nicht wirklich weit kam. Abends probierten wir endlich mal Pizzen vom hochgelobten Imbiss namens Domino's. Wir bestellten uns jeweils eine Minipizza und warteten ungefähr 15 Minuten bis zu deren Fertigstellung. Der Preis war etwas happig, aber wir freuten uns trotzdem auf unser Essen. Aus den Pizzaschachteln kam so ein leckerer Geruch, dass wir gleich anfingen zu essen, als wir zu Hause ankamen. Lecker war unser Abendbrot auf alle Fälle, nur der Preis hielt uns davon ab, ein weiteres Mal von dort Pizzen zu kaufen.
Samstags fuhren wir endlich mal in den Nationalpark Schottlands und stellten große Erwartungen an diesen Ausflug. Mit dem Zug ging es zunächst nach Glasgow und von dort mit einem andern Zug nach Tarbet. An diesem Tag versuchten wir mal was Neues und besorgten uns ein Daytripper-Ticket, mit welchem wir in einer bestimmten Zone alle öffentliche Verkehrsmittel nutzen können. Aber auch für unsere beiden Zugstrecken lohnte sich das Ticket. Nach einer längeren Fahrt kamen wir dann gegen 12 an unserem Ziel an und wurden mit dem schönsten Sonnenschein und einer hübschen bergigen Aussicht begrüßt. Zunächst liefen wir hinab in den Ort, um dort eine kleine Pause am Nordzipfel des Loch Lomond zu machen. Vom Ufer aus konnte man auf der anderen Seite den Berg Ben Lomond erkennen. Gerade hier hatten wir ein paar Wanderwege vermutet, die uns über schöne Wege durch den Nationalpark führen würden. Bis auf einen hübschen Pfad, der sich aber später als Privatweg herausstellte und wir wieder umdrehen mussten, fanden wir keinen wirklich angemessenen Weg, geschweige denn Wegweiser, der uns an irgendwelche sehenswerten Stellen des Nationalparks leitete. Also drehten wir wieder um und liefen zurück zum Bahnhof, an welchem wir ein paar Wegweiser gesichtet hatten. Dort sollte dann unsere Tour wirklich beginnen! Eine nette Auswahl an Wegen erwartete uns und wir entschieden uns zunächst für den 4 Meilen langen Bergpfad. Dafür mussten wir erstmal steil bergauf, was bei dieser knallenden Hitze noch beschwerlicher war... Viele Pausen legten wir an schattigen Plätzchen ein, um wieder etwas Energie zu tanken. Irgendwann ließ die Steigung etwas nach, teilweise führte der Pfad wieder ein wenig Bergab, weshalb Marc sehr unzufrieden wurde – hatte er sich doch gewünscht auf einen Berg wandern zu können, um einen schönen Blick auf diesen Teil des Nationalparks zu bekommen. Ich muss zugeben, dass ich diesen Verlauf unserer Wanderung bevorzugte und mir Marc zwar leid tat, ich aber auch ein wenig erleichtert war, dass es nicht noch steiler bergauf ging ;) Der „Höhepunkt“ dieses Weges bestand aus einer Bank mit Blick auf den entfernten Ben Lomond. Dort ruhten wir uns ein wenig aus, wenn auch direkt im heißen Sonnenschein und entspannten unsere Beine. Dann ging es auch schon weiter. Zum Glück hielten sich nun die Steigungen in Grenzen und etwas später erreichten wir eine weitere Bank, auf der wir uns ebenfalls ein paar Minuten aufhielten. Der weitere Weg führte, nach 2 Stunden Wanderung, wieder zurück zum Ausgangspunkt und wir entschlossen uns noch einen anderen der Wanderwege auszuprobieren und entschieden uns für die Richtung zum Nachbarort Arrochar, vor allem aus dem Grund, weil wir langsam anfingen zu verdursten und dort auf einen Dorfladen hofften. Die 3.6 Meilen, auf welche der Wegweiser hinwies, betrachteten wir nicht weiter als Hindernis und so liefen wir ohne große Pause weiter. Als uns dann auf der Strecke aber wieder steile bergauf-Wanderungen in der prallen Sonne erwarteten, verloren wir schnell an Lust. Dennoch brachten wir den 1-Stunden-Marsch hinter uns und landeten im gewünschten Örtchen. Da wir nun unsere letzten Tropen Flüssigkeit auf dieser Strecke geleert hatten und schon fast vollständig dehydriert waren, besorgten wir uns im erst besten Imbiss sofort ein neues Getränk. Dieses war uns aber noch nicht genug, weshalb wir uns noch im Dorfladen eine weitere Saftpappe leisteten. Viel gab es hier aber nicht zu sehen und so ließen wir uns auf einer Bank am Ufer des Loch's Long nieder und aßen Kuchen, den wir zusammen mit dem Saft gekauft hatten. Nach dieser Stärkung musste es wohl oder übel wieder zurück gehen und so nahmen wir den beschwerlichen Weg nach Tarbet wieder auf. Die Sonne schien unaufhörlich und wir ahnten schon, dass das einen gehörigen Sonnenbrand auf unseren Rücken und Schultern mit sich bringen würde! Während ich von Schatten zu Schatten schlich, blieb Marc mutig im Sonnenschein stehen, um schöne Aufnahmen von den umliegenden Bergen zu machen. Bald hatten wir den Weg hinter uns gebracht und befanden uns wieder beim Bahnhof Tarbet's. Bis unser Zug eintreffen würde, hatten wir allerdings noch eine Stunde Zeit und so liefen wir noch ein paar Meter Richtung Stadtzentrum, um in einem Pub im Burgstyle ein Eis zu essen und uns ein wenig abzukühlen. Nach einer Schale mit 3 etwas zu süßen Eiskugeln ging es für uns wieder zum Bahnhof. Während wir auf unseren Zug warteten, entdeckte Marc auf meiner Schulter einen komischen schwarzen Fleck, der sich später als Zecke entpuppte. Während ich nun etwas aufgebracht meine Runden drehte, ließ auch Marc anklingen, dass er den Tag ziemlich enttäuschend fand – Sein Berg-Wunsch wurde nicht erfüllt, wir hatten uns ziemlich in der Sonne verbrannt und nun auch noch die dämliche Zecke, die sich in meinem Rücken festgebissen hatte... Auf der Heimfahrt entdeckten wir dann auch noch eine Zecke in Marc's Kniekehle und damit war der Tag perfekt ;) In Glasgow auf dem Queen Street Bahnhof angekommen liefen wir gleich in einen Laden mit Apotheke, um uns eine Zeckenzange zu kaufen. Nachdem wir in der Hinsicht nicht fündig wurden, erkundigten wir uns in der Apotheke nach Hilfsmitteln um das Vieh los zu bekommen. Die Angestellten schienen nicht wirklich kompetent in dieser Richtung und nachdem uns ein weiterer Mitarbeiter riet, die Zecke mit einem Feuerzeug vom Körper zu brennen, bedankten wir uns und verließen das Geschäft ohne wirklich schlauer zu sein. Als wir dann endlich zu Hause ankamen, ging es für jeden von uns erstmal unter die Dusche und danach war Zeckeninspektion angesagt. Zum Glück blieb es bei den beiden ungebetenen Gästen. Wir machten uns ein wenig im Internet schlau und bekamen bei manchen Einträgen richtig Angst, von wegen ja zum Arzt und voll gefährlich und so... Einige Tipps waren aber hilfreich und so zückte Marc die Pinzette, um die Zecke „Zecki“ von meiner Schulter zu entfernen. Bei dieser sah es bereits so aus, als wäre sie schon tot, während sich Marc's Zecke, getauft „Zucki“, noch mit aller Kraft an ihm festhielt. Bei mir blieb bei der Entfernung zunächst der Kopf stecken, doch beim zweiten Versuch war dann nichts mehr von der Zecke zu sehen und bei Marc ließ das Krabbelvieh nach längerem Ziehen von selbst los, sodass eigentlich alles glatt lief. Am Ende durfte er die Überreste noch zeremoniell verbrennen und danach ging es endlich ins Bett.
Nach einer Nacht mit vom Sonnenbrand schmerzenden Schultern (zumindest bei mir), ging es für uns recht zeitig aus dem Haus, da wir mal wieder nach Edinburgh fahren wollten. Am Vorabend hatten wir im Internet ein ziemlich günstiges Zugunternehmen entdeckt, welches zu bestimmten Zeiten eine Fahrt in die Hauptstadt Schottlands für 1,90 Pfund pro Person anbietet! Dieses Schnäppchen ließen wir uns natürlich nicht entgehen. Die vorreservierten Tickets zogen wir auf der Central Station in Glasgow an einem Automaten und schon konnte es losgehen. Wir hatten in Edinburgh die Wahl zwischen zwei verschiedenen Tagesabläufen: Entweder würden wir uns in diverse Museen begeben, oder endlich mal den Arthur's Seat besteigen. Wir wollten die Entscheidung davon abhängig machen, für was sich Marc's Schwester entscheiden würde, mit uns gemeinsam zu machen, wenn sie uns Mitte Juni besuchen kommt. Sie entschied sich für letzteres und nun stand für uns fest, dass es in die Museen gehen sollte. Nachdem wir an unserem Zielort angekommen waren, verließen wir den Bahnhof und begaben uns in Richtung des Nationalmuseums von Schottland. Auf dem Weg dahin schauten wir nochmal beim Grab und bei der Statue von Greyfriar's Bobby (zur Erinnerung: Der berühmteste Hund Schottlands) vorbei. Dann ging es wirklich ins Museum. 5 Stockwerke Geschichte erwarteten uns. Angefangen bei prähistorischen Überbleibseln und Fundstücken, bis hin zur Wandlung Schottlands mit der Zeit. Interessant für uns beide war der interaktive Teil der technischen Entwicklungsgeschichte, bei dem wir so schnell wir möglich eine Nachricht um die Welt schicken mussten... Auch ein buchstabierender Roboter erregte unsere Aufmerksamkeit. Ansonsten kam dieses Museum natürlich allen anderen Museen ähnlicher Größe gleich und somit hatten wir innerhalb von 2 Stunden alle Stockwerke ergründet. Danach kam der Wunschpart von Marc an die Reihe und wir machten uns auf die Suche nach dem großen Feuerwehrmuseum. Auf unserem Weg bekamen wir ordentlich Hunger, sodass wir für ein leckeres Baguette eine Pause einlegten. Nach diesem appetitlichen Mittag ging die Suche weiter. Dann endlich tauchten die roten Türen der alten Feuerwache vor uns auf und wir stellten uns auf eine interessante Stunde in diesem Museum ein. Als wir allerdings vor der, schon verdächtig dunklen, Eingangstür standen und sahen, dass das Museum am Wochenende geschlossen war, also auch an diesem Sonntag, war der Tag vor allem für Marc gelaufen. Diese Enttäuschung veranlasste uns erstmal zu einer Runde schlechter Laune. Ich beruhigte Marc aber mit dem Vorschlag, diese Attraktion auf den Edinburgh-Plan während des Besuchs von seiner Schwester zu verschieben und uns halt dafür vor der Wanderung auf den Arthur' Seat Zeit nehmen mussten – da musst du jetzt also durch, Sarah ;) Der nächste Punkt auf unserer Liste war ein Besuch im großen Whiskyshop. Für das anliegende Museum wollten wir kein Geld ausgeben, also blieb es beim Laden. Wir verglichen Preise und Marc überlegte, welche Sorten wir nun mit nach Hause nehmen würden. (Er plant mit mindestens 4 Flaschen, die mit uns die Heimreis antreten werden...) Nachdem wir uns sattgesehen hatten wussten wir, dass es sich wegen der Preise nicht lohnte, in diesem Laden zuzugreifen. Dann waren eigentlich alle (erfüllbaren)Wünsche abgedeckt und wir konnten den späten Nachmittag ruhig ausklingen lassen. Fix überkam uns noch die Idee, einen Abstecher zur großen Eisenbahnbrücke Glasgow's, welche den Firth of Forth überquert, zu machen. Als wir jedoch merkten, dass sich dieses Ziel nicht so einfach zu Fuß erreichten lässt, drehten wir uns um und liefen wieder ins Stadtzentrum zur Princess Street. Dort setzten wir uns in ein Starbucks, kühlten uns mit einem leckeren Frappé ab und genossen einen Riesencookie. Nach diesem verspäteten Vesper ging es für uns wieder zum Bahnhof, um die Hauptstadt zu verlassen. Mittlerweile hatten ja auch schon wieder alle Geschäfte zu, also ging es ohne Umwege zurück. Im Bahnhof regten wir uns mal wieder sehr auf, weil wirklich niiiiirgens ein Papierkorb zu finden war, um uns unseres Mülls zu entledigen. Da ist es wirklich kein Wunder, dass die Straßen in Schottland so übermäßig verschmutzt und zugemüllt sind – bzw. gewöhnen sich so die Schotten an diese Unart, auch wenn dann doch mal ein Mülleimer neben ihnen auftaucht. Als wir uns genug aufgeregt hatten, stiegen wir in den Zug nach Glasgow. Im Zug hatten wir einen neuen Grund für fragende Gesichter: Während in der Öffentlichkeit, sprich auf den Straßen, das Trinken von Alkohol strengstens untersagt ist, kann man hingegen im Zug 'ne Dose Bier beim Personal kaufen und natürlich dann auch leeren. So viel dazu. Als wir in Glasgow angekommen waren, wollte ich noch fix in ein Geschäft gucken und erkundigte mich erst nach den Öffnungszeiten: Wieder mal staunten wir nicht schlecht, als uns das Schild verriet, dass der Klamottenladen innerhalb der Woche bis gerade mal halb 7 geöffnet hat und am Sonntag die Türen bis um 9 geöffnet blieben – schon seltsam. Ein paar Minuten später fuhren wir, um das Wissen über ein paar weitere Eigenarten der Schotten bereichert, weiter nach Hause.
Montag, der 24. Mai war wieder unspektakulär. Wir waren zu Hause, mal kurz einkaufen und kurz in der Uni.
Am Dienstag blieb ich die meiste Zeit in der Wohnung, während Marc ne Weile in der Uni saß. Der Grund, warum ich zu Hause blieb, war ein Bewerbungsgespräch wegen eines Praktikumsplatzes. Dieses lief recht gut und als ich fertig war, holte ich Marc von der Uni ab. Am späten Nachmittag entschlossen wir uns für einen kleinen Spaziergang. Dieser führte uns aus Paisley raus, zu einem Park, an welchem wir schon öfter mit dem Bus nach Glasgow vorbeigefahren waren. Ungefähr eine halbe Stunde brauchten wir, bis wir ihn erreichten. Gleich am Eingang begrüßte uns ein Spielplatz mit dem Namen „Laura's Playground“. :) Wir schlenderten etwas weiter und ließen uns auf einer Bank an einem Teich nieder. Das Wetter war wirklich schön und wir genossen für ein paar Minuten die Wärme. Dann vollendeten wir unsere Runde im Park, entdeckten eine mini Zugstrecke, sowie einen kleinen Tierpark, der aber leider gerade schloss und gingen wieder nach Hause.
Der 26. Mai war für den Gegenbesuch aus Ayr bestimmt. Kurz vor halb 1 trafen die Besucher auch schon ein. Während es am frühen Vormittag noch nach Regen aussah, hatte nun die Sonne für sich den Himmel erobert. Vom County Square vor'm Bahnhof ging es weiter Richtung Abbey. Da Thomas und Tine ihre Kamera vergessen hatten, lag es nun an Marc und mir von diesem Tag Fotos zu machen – hätten wir ja sowieso ;)
Auch dieses Mal begaben wir uns in das Innere der Paisley Abbey und Marc und ich bekamen nun schon unseren mindestens 5. Zettel zur Beschreibung des Innern... Mittlerweile konnten wir nun auch als Reiseleiter fungieren, wussten wir doch immerhin von dem deutschen Fenster der Abbey! Nach der Besichtigung ging es in den Souvenirladen und dort hielten wir uns eine ganze Weile auf: Es gab ja auch soviel zu entdecken ;) Nur Marc wurde nach gewisser Zeit etwas unruhig :) Nachdem dieser Teil der Stadtführung abgeschlossen war, ging es nochmal eine Runde um die Abbey, vorbei am großen Verwaltungsgebäude und dem Rathaus und danach auf die „Einkaufsmeile“ Paisley's. Diese führte uns zum Unigelände, welches wir natürlich auch ausgiebigst zeigen mussten. Hier machten wir uns auch auf die Suche nach den verschollenen Dokumenten der beiden. Nachdem wir von Haus zu Haus geschickt wurden, um die richtige Ansprechperson ausfindig zu machen, bekamen die beiden dann wirklich ihre gesuchten Zettel zurück! Lange hat es gedauert, aber immerhin waren die wichtigen Dokumente nun wieder aufgetaucht. Nach der Führung über den Campus beschlossen wir erstmal zu unserer Wohnung zu laufen. Dort bekam dann der Besuch erstmal etwas zu Trinken und einen Briefumschlag für ihren wiedergewonnenen Schatz ;) Danach ging es auf den Sauchelhill, der gehörte ja nun definitiv zum Pflichtprogramm! Nach dem der Hügel bestiegen war, konnten wir mit tollem Ausblick auf die Stadt begeistern. Hier kam auch mal wieder die Fernbedienung von der Kamera zum Einsatz, als wir ein paar lustige Gruppenfotos machten. Nach mindestens 20 Fotos ging es dann wieder nach unten. Die nächste Station war das Einkaufszentrum mit dem Café Muffin Break. Dort holte sich jeder sein Wunsch-Dessert und Getränk – wir lösten unsere Treuekarte ein und bekamen eine riiiiesige heiße Schokolade umsonst :) Nachdem wir uns mit unseren leckeren Sachen auf einer Couch niedergelassen hatten, begann das Schlemmen und Quatschen. Als dann so langsam der Feierabend in Paisley einbrach, bequemten wir uns aus unseren gemütlichen Sitzplätzen und verließen das Einkaufszentrum. Nun war es auch an der Zeit für die Zwei wieder aufzubrechen, da noch ihr Besuch vom Flughafen abgeholt werden wollte. Unter der Eisenbahnbrücke neben dem Bahnhof warteten wir auf den entsprechenden Bus. Als er dann endlich um die Ecke bog, war die große Verabschiedung gekommen. Schon waren Marc und ich wieder alleine und wir gingen zurück nach Hause.
Donnerstag war wieder ruhig: Es ging für uns in die Uni. Endlich besorgten wir uns auch die UWS-Ordner, die wir schon seit Ewigkeiten kaufen wollten. Nun hatten wir sie, im wunderschönen schwarz und wir waren zufrieden! Danach saßen wir noch bis Abends im Lernzentrum.
Am nächsten Tag waren wir zu Hause, da Marc ein Bewerbungsgespräch erwartete. Bis zu diesem bereitete er sich vor, während ich mir die Zeit eher vergnüglich gestaltete. Am Abend kam unsere Vermieterin ein letztes Mal vorbei, um uns die übrig gebliebene Kaution, abzüglich der zusätzlichen 10 Tage die wir nun hier blieben, zurückzugeben. Endlich bekamen wir auch mal Geld wieder und mussten nicht nur viel abgeben ;) Außerdem mussten wir uns nun von ihr und ihrem Partner verabschieden, da sie zu unserer Abreise noch im Urlaub waren. War dies erledigt, verließen sie die Wohnung wieder und wir machten uns einen gemütlichen Abend.
Der Samstag, 29. Mai, war ein Betttag, da es Marc nicht wirklich gut ging und er sich nun für die kommende zweite kleine Highlandtour wieder fit fühlen musste. Also ließen wir es sehr ruhig angehen. Während Marc sich auskurierte, ging es für mich mal alleine raus. Ich drehte eine kleine Runde durch diverse Geschäfte, verschickte mal wieder nen Brief und war gut eine Stunde später wieder in der Wohnung. Am Abend packten wir noch fix die Koffer für die nächsten 3 Tage und dann ging es wieder ins Bett.
Hoffe, ihr seid nun nicht durcheinander gekommen, da Marc seinen Blogeintrag über die Highlandtour vor diesem hier online gestellt hat :)
Bis Bald - nach unserer Morgen beginnenden Englandtour - und Grüße!
Marc und Laura